20. September 2013 - Mehr als nur Tabletten geben und krank schreiben
Migräne und Kopfschmerzen gehören zu den großen Volkskrankheiten und betreffen über alle Altersklassen hinweg eine Vielzahl von Patienten. Die World Health Organisation (WHO) führt deshalb die Migräne unter den 20 wichtigsten Erkrankungen. Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Gründen gehören, warum Patienten ärztlichen Rat suchen. Leider treffen sie aber nicht immer auf einen kompetenten Fachmann. Die Diagnostik von Kopfschmerzen erfordert klinische Erfahrung bei der Analyse der genauen Symptome. „Wenn man die Patienten genau befragt und untersucht, braucht man in der Regel keine weiteren apparativen Untersuchungstechniken“, sagt Privatdozentin Dr. Stefanie Förderreuther, Generalsekretärin der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG). Die Behandlung von Migräne und Spannungskopfschmerzen kann bei unkomplizierten Verläufen in der Regel gut durch den Hausarzt erfolgen. Schlägt die Behandlung nicht an, kommen die Beschwerden immer häufiger oder bestehen Zweifel an der richtigen Diagnose, sollte auf jeden Fall ein Fachmann zu Rate gezogen werden. Hat sich ein Kopfschmerz erst chronifiziert, ist seine Behandlung oft schwieriger als wenn man gleich zu Beginn das richtige Behandlungskonzept hat. Die DMKG hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, das Fortbildungsangebot für Ärzte zu verbessern und bietet für ihre Mitglieder neu zertifizierte Fortbildungsveranstaltungen zum Thema Diagnostik und Therapie von Kopf- und Gesichtsschmerzen an. Informationen auch unter www.dmkg.de/kopfschmerzakademie. Ärzte mit diesem Zertifikat werden eigens auf den Internetseiten der DMKG geführt werden und können selbst auch auf den Erwerb des Zertifikates in ihrer Praxis und auf ihren Internetseiten hinweisen.
Bei der Behandlung von Kopfschmerzerkrankungen unterscheidet man grundsätzlich zwischen der Akutbehandlung und den vorbeugenden Maßnahmen. „In der Regel brauchen die Patienten nicht nur eine Tablette für die akuten Beschwerden und eine Krankschreibung, sondern die Sicherheit, dass keine Erkrankung des Gehirns, wie zum Beispiel ein Tumor vorliegt. Ebenso benötigen sie Beratung wie sie Kopfschmerzen vermeiden können und welche vorbeugenden Maßnahmen sinnvoll sind. In der Spezialambulanz erstellen wir für jeden Patienten ein individuelles Konzept“, so PD Dr. Stefanie Förderreuther.
Das von der DMKG angebotene Zertifikat ist für Ärzte, Psychologen und Psychotherapeuten vorgesehen, die in ihrer Praxis oder Klinik einen Kopfschmerzschwerpunkt vertreten. Beim Besuch dieser Veranstaltungen erwerben die Teilnehmer Fortbildungspunkte, die die Grundvoraussetzung für den Erwerb des neu geschaffenen DMKG Fortbildungszertifikates Kopf- und Gesichtsschmerz sind. Die Mediziner bekommen auf mindestens fünf Fortbildungsveranstaltungen 24 Fortbildungspunkte, was einem Volumen von mindestens zwölf Stunden Kopfschmerzfortbildung entspricht. Sie müssen außerdem eigene Kopfschmerzfälle dokumentieren, einen Tag in einer Kopfschmerzspezialambulanz hospitieren und in einem kollegialen Gespräch ihr Spezialwissen nachweisen. Das Zertifikat garantiert eine umfassende Fortbildung und macht es den Patienten leichter, einen entsprechend geschulten Mediziner zu finden. „Wir gehen fest davon aus, dass dies für Ärzte und Patienten ein wichtiger Schritt zu einer besseren Behandlung von Kopfschmerzen ist,“ sagt Prof. Dr. Andreas Straube, Präsident der DMKG. Mit der Einführung des Zertifikates wird der erste Schritt der DMKG hin zu einer verbesserten und möglichst flächendeckenden Versorgung von Kopfschmerzpatienten in Deutschland realisiert. Darauf aufbauend ist vorgesehen, die Versorgungslandschaft für Patienten mit Kopf- und Gesichtsschmerzen besser zu strukturieren und Deutschland weit spezialisierte Einrichtungen zur Behandlung von Kopf- und Gesichtsschmerzen zu zertifizieren.
Weitere Informationen:
Generalsekretärin und Pressesprecherin DMKG
PD Dr. Stefanie Förderreuther
Neurologische Klinik der LMU München
Ziemssenstrasse 1, 80336 München
Bericht als kompletten Download (PDF)